Living Moments - N°5 Edition 2018

Genießen Sie mit uns das Privileg, die berühmte Rennsportikone Hans- Joachim Stuck im Interview über die Verwirklichung seines ganz persönli- chen Wohntraumes in den Kitzbühel- er Alpen kennenlernen zu dürfen und erleben Sie einen sehr geerde- ten und hoch charismatischen Mann, der im Leben alles erreicht hat und auch privat mit seiner Familie in den Kitzbüheler Alpen schon seit vielen Jahren angekommen ist und sich hier rundum Zuhause fühlt. Lieber Herr Stuck, worin liegt die Faszination Motorsport und wird man mit all den Jahren und Erfol- gen irgendwann ruhiger? Natürlich wurde mir die Faszinati- on zum Rennsport gewissermaßen schon in die Wiege gelegt. Mein Va- ter, der „Bergkönig“, war für mich ein „wahrer Held der Rennstrecke“ und als Kind mein Vorbild, später Wegbe- reiter und Unterstützer. Mein Ziel war und ist es immer noch, die „Maschi- ne“ zu beherrschen und ihr meinen Willen aufzuzwingen, in jeder Millise- kunde, jeder Situation. Die Kurve op- timal, sprich schnellstmöglich zu neh- men, ohne dabei abzufliegen, ohne die Position zu verlieren, austesten, was die Technik hergibt. Dieses Ge- fühl, immer am Limit zu fahren oder aber bisherige Limits zu durchbre- chen – dieses Adrenalin wird niemals weniger und der Reiz niemals schwä- cher – Gott sei Dank! Das ist eine Sucht! Bedarf allerdings auch höchs- ter Konzentration und Ausdauer. Du brauchst starke Nerven, musst top-fit sein, reaktionsschnell und du musst in der Lage sein, wenn’s brennt, die richtige Entscheidung zu treffen. Das geht nur, wenn du alles Unnö- tige ausblenden kannst. Wir waren oft „zum Fahren zu schnell und zum Fliegen zu tief “. Eine großartige Zeit! Niemals die Angst im Nacken ge- habt und überlegt aufzuhören? Nie! Dann hätte ich nicht ins Auto steigen dürfen. Mit Angst bist du eine Gefahr für dich und alle anderen! Das glaube ich nicht! Immerhin ha- ben Sie einige (!) Kollegen auf der Rennstrecke verloren. Zu meiner F1-Zeit haben wir jedes Jahr mindestens einen Kollegen zu Grabe getragen. Die Sicherheitsvor- kehrungen waren ja noch weit unter den heutigen Standards, die wir ak- tuell im Auto und auf der Strecke ha- ben. Aber ich war und bin ein Meis- ter im Ausblenden und Verdrängen. Angst, Probleme, Unsicherheit sind bei mir nie mit ins Auto gestiegen – wahrscheinlich habe ich deshalb die 45 Jahre überlebt. Woher kommt diese Energie? Ich habe immer den Ausgleich zu extremer Schnelligkeit und höchster Konzentration gesucht. Abseits der Rennstrecke brauche ich meinen ab- soluten Ruhepol, um abschalten und Energie tanken zu können. Was bedeutet für Sie „Ruhepol“? Besser „WER“ ist mein Ruhepol – tau- send Prozent meine Frau und ganz INTERVIEW I HANS-JOACHIM STUCK Mit Vollgas am Limit, ein Balanceakt zwischen Risiko und „safety first“, dabei ausblenden was geht und stets 100-Prozent-fokussiert … so ähnlich könnteman lapidar die 45 Jahre Motorsport von Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck in einem Satz zusammenfassen. Fotos: © Gerhard Groger Photography 12 EDITION N°5 • 2018 Living Moments

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