Living Moments - N°2 Edition 2014
78 7TaTYR 8ZXPY_^ Edition 2 · 2014 Es gab Zeiten, da war für Harti Weirather das Thema Streif nach zwei Minuten erledigt: Raus aus dem Starthaus, Augen zu und durch, nur ja unfallfrei über die Ziellinie kommen. Heute dauert das Abenteuer Hahnenkamm-Rennen für den inzwischen 56-jährigen Tiroler eine Spur länger: Seit 1997 vermarktet der Abfahrtswelt- meister von 1982 das legendärste Skirennen der Welt, begrüßt Jahr für Jahr Gäste wie Fürst Al- bert von Monaco, Arnold Schwarzenegger und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Und ist im Lau- fe der Zeit mitunter zu einer Erkenntnis gekom- men: »Ein Rennen wie Kitzbühel zu vermarkten, ist natürlich komplexer, als selbst zu fahren.« Sechs Weltcupsiege hat Weirather gefeiert, einen davon in Kitzbühel. Und dass sein Stre- ckenrekord von 01:57,20 ganze zehn Jahre lang nicht eingestellt werden konnte, macht ihn auch heute noch ein wenig stolz. Immerhin geht es hier um die Streif. Und um den Ort, wo er noch als Aktiver die Weichen für die Karriere danach gestellt hat. Aber von Anfang an: Als der Skiweltverband 1986 den Athleten erlaubte, zu- sätzlich zu den Verbandssponsoren noch eigene zu suchen, war Weirather auf den Plan gerufen und karrte nicht nur Geldgeber für sich, sondern auch für sportliche »Feinde« wie Peter Müller, Ingemar Stenmark oder Heli Höflehner heran. »In Kitzbühel«, erinnert er sich heute, »ist die Sache dann aber eskaliert. Ich hab’ ja geglaubt, dass es mit einem ›Pickerl‹ am Helm getan ist, aber plötzlich haben sich in der Hahnenkamm- woche 150 Sponsoren und Kunden angesagt, die Zimmer, Tickets und volles Programm wollten.« Für manche ein Problem, nicht aber für Wei- rather: »Ich bin einfach nach dem Training flott ins Hotel, hab den ganzen Tag herumtelefoniert und organisiert. So ist das Ganze entstanden – aus Jux, Tollerei und Kameradschaftlichkeit.« »Das Ganze« heißt heute WWP (Weirather- Wenzel & Partner) und ist ein etabliertes Un- ternehmen im internationalen Sportmarketing, das der dreifache Familienvater seit 1987 mit Ehefrau Hanni (Doppel-Olympiasiegerin 1980) betreibt. Mit der Schwiegermutter als Sekretä- rin, einem 50-Quadratmeter-Büro in Vaduz und gezählten vier Mitarbeitern hat alles begonnen, heute zählt das Unternehmen rund 90 Ange- stellte mit über 14 verschiedenen Nationalitä- ten, verfügt über Dependancen in Europa (u. a. Barcelona, Mailand) und im Mittleren Osten (Abu Dhabi). Zu den Kunden zählen Großkon- zerne wie Audi, A1, Porsche, Red Bull, bwin.party genauso wie große Sportverbände oder Fuß- ballclubs wie FC Barcelona oder Real Madrid CF. Kreise öffnen sich, Kreise schließen sich, so ist das Leben. Für diese Erkenntnis bedarf es keiner esoterischen Grundkenntnisse, manchmal reicht eine einfache Geschichte aus.Wie jene zwischen Kitzbühel und Harti Weirather. Circles open, circles close, that is life. In order to realise this you don’t need to know esoteric basics, sometimes a simple story is enough. Like the one about Kitzbuehel and Harti Weirather. Didier Cuche springt Didier Cuche jumping Hahnenkamm-Rennen 2012: Sieger der Schweizer Didier Cuche Hahnenkamm Race in 2012: Winner is the Swiss, Didier Cuche
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