Living Moments - N°2 Edition 2014
147 www.private-residences.net staubigen Weg begleiten und sich dabei wie ein Skulpturen- park ausnehmen. Mallorca hat viele solcher Wanderwege, die die Natur aufs Zauberhafteste in Szene setzen. Wilder, frühlingsgrüner Spargel sprießt dort am Fuße der Bäume aus extrem mit Stacheln besetztem Gestrüpp. Silbrig-graugrün flirren die kleinen Blätter der Olivenbäume im Sonnenlicht, dazwischen winden, beugen, grätschen sich die Baumstämme, als ob sie im Zirkus Applaus erheischen wollten. Und unten an den Wurzeln blühen bewundernd mal weiße, mal blaue Blumen, je nach Jahreszeit. Stille Wege ziehen die Hügel hinauf. Auf den angelegten Terrassen oberhalb der Küste setzt man schon fast bedächtig seinen Schritt. Hier wandelt man neben ehrwürdigen Persön- lichkeiten. 90 Prozent der Olivenbäume auf Mallorca sind etwa 500 Jahre alt, einige sollen sogar tausend Sommer erlebt haben.Wind undWetter und der eigentümlicheWuchs haben aus ihnen bizarre Gestalten gemacht. Fantasieanregend. Die schrägsten haben von ihren Besitzern sogar Namen erhalten: »Madona« – die Matrone – oder »Es Camell« – das Kamel. Die Inselregierung hat die Faszination erkannt, die von dieser alten Kulturpflanze ausgeht, die schon die Phönizier auf die Balearen gebracht haben, und vier besondere Olivenwander- wege deklariert. Der Cami de Muleta beginnt zum Beispiel an der Landstraße von Sóller nach Deià und dauert etwa eine gute Stunde. Eine Tour führt durch die Schlucht von Biniaraix, eine andere durch den Olivenhain von Coma-Sema. Es sind Wandertouren von 30 Minuten bis anderthalb Stunden, auf Wegen, die auch für Ungeübte machbar sind, vorbei an jahr- hundertealten Steinmauern, die die Terrassen mit den silbrig- graugrünen Naturschönheiten halten. Belohnt wird man mit weiten Blicken aufs Meer oder über die Gebirgslandschaft. Manchmal kann man sogar das Olivenöl gleich probieren: in Restaurants, die an der Wegstrecke liegen.
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