Living Moments - N°1 Edition 2013
52 7TaTYR 8ZXPY_^ Edition 1 · 2013 ziger, winziger Patzer und das ganze Stück ist unwiderruflich ruiniert. Der nächste Schritt ist das Skelettieren. Dabei wird das Uhrwerk auf ein Minimum an Material reduziert, um einen Einblick in das Werk und seine technischen Feinheiten zu gewähren. Mit einer feinen Gold- schmiede-Laubsäge sägt Benzinger die Brücken an den aufgravierten Ornamenten vorbei sorg- fältig aus. Danach entfernt er mit einer feinen Feile akribisch alle verbliebenen Grate. Dann wechselt Jochen Benzinger den Arbeitsplatz, vom Graviertisch zur Guillochiermaschine. Die Grundplatine der Uhr wird mit einer gut hun- dert Jahre alten Rundzug-Guillochiermaschine von Hand mit einem feinen Muster verziert. Der Druck, mit dem der Touche auf das Werkstück gedrückt wird, muss mit Feingefühl ausgeführt werden, nur ein Tick zu viel und das Werkstück ist perforiert statt guillochiert. Was in diesem Fall keine Lappalie ist, denn für die Uhren, die Jochen Benzinger hier in Bearbeitung hat, kann er nicht mal eben ein beliebiges Ersatzteil aus der Schublade ziehen. Anschließend werden die veredelten Teile von Benzingers Uhrmacher- meister Stück für Stück in minutiöser Kleinstar- beit wieder zu einer Uhr zusammengesetzt. Et voilà, aus einer vergleichsweise unscheinbaren Uhr ist ein echtes Kunstwerk geworden. T he smell of machine oil lies in the air. They are ready for operation in rank and file; historic engine turning machines. However, you must not be deceived by their industrial look. The art of guilloche is a quiet art.The lord and master of these machines is Jochen Benzinger, an engraver and engine turners by profession – one of the best in his guild – and the youngest of the few engine turners worldwide still practicing, while this historic craftsmanship is about to become extinct. In guilloche work, linear patterns are engraved into a thin metal surface. The hand- operated turning machine follows the patterns on the rosette and transfers the engine turner’s design to the metal plate. Goldsmiths also quickly found a use for this wonderful way of refining jewellery. Die Grundplatine wird fest in die Gravierkugel eingespannt The main board is clamped firmly into the engraver’s ball
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